Die Wehren in der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf führen regelmäßig ihre notwendigen Ausbildung und Dienstabend durch.
Die Wehren Lenne und Stadtoldendorf machen zudem einmal im Monat eine gemeinsame Ausbildung im Zug. Hier werden meist durch unterschiedliche Führungskräfte der beiden Wehren Übungen ausgearbeitet und die Lage soll dann entsprechend den Vorgaben abgearbeitet werden. Üben, um im Ernstfall bestehen zu können, bzw. um mögliche Varianten zur Bekämpfung eines Brandes oder der Rettung einer Person richtig und effizient einsetzen zu können.
So auch an diesem Abend im Oktober, dem letzten Zugdienst für eingeplante gemeinsame Übungen in einem Kalenderjahr.
Die beiden Führungskräfte der Gruppe 3 hatten zum Abschluss einen Unfall mit Menschenrettung ausgeplant, bei dem neben einem Fahrzeug auch ein Zug der NordWestBahn betroffen gewesen war.
Das Szenario: „Zug erfasst PKW und schleift diesen mehrere hundert Meter mit. Mehrere Personen im Fahrzeug und im Zug verletzt und der Zugang ist nur über das Gleisbett über eine längeren Fußmarsch zu erreichen.“
Die Wehren aus Lenne und Stadtoldendorf wussten an diesem Übungsabend sicherlich, dass etwas passieren würde; aber was war unklar. Mit von der Partie waren auch ein Notfallmanager der Deutschen Bahn und die Johanniter Unfallhilfe aus Holzminden. Die Verletztendarsteller wurden entsprechend geschminkt und vorbereitet.
Die Einsatzfahrzeuge rückten entsprechend aus der Bereitstellung an den Gerätehäusern an und nahmen im Bereich des Güterbahnhofes Aufstellung. Fahrzeugbesatzungen wurden eingeteilt und entsprechende Erkundungen durchgeführt. Die Zuwegung erfolgte zu Fuß und entsprechendes Material musste mit dem sog. Rettungssatz Bahn über die Gleise transportiert werden.
Hierbei handelte es sich um einen durch die Deutsche Bahn zur Verfügung gestellten Rettungssatz, welcher mit speziellen Loren die auf den Gleisen genutzt werden können, mit Schleifkorbtragen zum Transport von Personen und mit einer Rettungsbühne ausgestattet sind. Jeder Landkreis in Deutschland verfügt über mindestens einen solchen Satz. Im Landkreis Holzminden ist dieser, aufgrund der zentralen Lage, in Stadtoldendorf auf einem Anhänger stationiert.
Zur Aufgabe der Einsatzkräfte gehörte es nun die Erkundungsergebnisse richtig zu deuten und Prioritäten und Einteilungen zu treffen. So wurde die Menschenrettung aus dem PKW mit schwerem Gerät vorbereitet und durchgeführt. Der Zugang in den Zug wurde kurz simuliert und entsprechend musste auch hier in Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst, eine Sichtung der vorhandenen Verletzten und deren Verletztungsmuster durchgeführt werden.
Dem nicht genug musste die gesamte Einsatzstelle in der Dunkelheit ausgeleuchtet und gesichert werden, denn der öffentliche Zugverkehr rollte weiter. So wurden zudem Sicherungskräfte am Gleis und am Bahnhofsgebäude aufgestellt, um ein Betreten der nicht gesperrten Gleise zu unterbinden. Die Arbeiten konnten auf dem Gleisen des Stadtoldendorfer Güterbahnhofes aber sicher durchgeführt werden, zumal vor jedem Betreten der Gleise auch die Feuerwehr sich zunächst über die Leitstelle der Deutschen Bahn ein Schreiben zusenden lassen muss, dass die Bahnstrecke oder Teile gesperrt worden sind.
Nach rund anderthalb Stunden wurde die Übung beendet und eine kleine Besprechung durchgeführt. Hierbei wurde den Anwesenden auch noch einmal die Möglichkeiten des Zuganges in einen Zug erklärt und anschaulich dargestellt.
Hier gilt es einen besonderen Dank an die Deutsche Bahn mit dem Notfallmanager und der NordWestBahn auszusprechen, welche es möglich gemacht hatten, dass die Übung mit dem Material und dem Personal im gesperrten Gleis durchgeführt werden konnte.
Eine nicht alltägliche Übung, mit besonderem Material, an besonderer Stelle. Die Feuerwehren Lenne und Stadtoldendorf sind wieder ein wenig sicherer im Umgang mit einem, hoffentlich, nicht eintretenden Unfalls in Zusammenhang mit einem Zug.
Nun beginnen in der Ausbildungsplanung des letzten Quartals des Jahres diverse Ausbildungen im Feuerwehrhaus und zahlreiche Fremdreferenten werden zum Ende und Beginn des dann folgenden Jahres erwartet.