Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – zumindest aus feuerwehr-historischer Sicht: Denn im kommenden Jahr begeht die Freiwillige Feuerwehr Stadtoldendorf ihr 150-jähriges Bestehen und möchte dies mit allen Bürgern feiern. Das ganze Jahr über soll es deshalb diverse Aktionen geben, die schließlich in einer Blaulichtmeile, einem großen Tag der offenen Tür, im August münden sollen.
Doch zuerst beginnen die Kameradinnen und Kameraden in der Homburgstadt ihr Jubiläumsjahr mit einem offiziellen Festakt mit geladenen Gästen. Und dieser findet gerade am 06. Januar 2023 statt, auf den Tag genau 150 Jahre später, nachdem am 06. Januar 1873 im Saal des Ratskellers in Stadtoldendorf eine große Zahl von Bürger zusammentrat, um die Feuerwehr Stadtoldendorf offiziell zu gründen. Sie alle erklärten sich seinerzeit bereit, falls ein Feuer in der Stadt oder deren Umgebung ausbrach, ohne Stand und Ansehen des Betroffenen Feuerhilfe zu leisten. Schon im Jahr zuvor bereitete man alles vor, schrieb Satzungen und erstellte eine Liste von Bürgern, die für den Feuerwehrdienst in Frage kamen. Nur gut 2.206 Einwohner zählte Stadtoldendorf damals, unter ihnen gab es aber 64 Mitglieder, die der Feuerwehr sofort beitraten. Als erster Hauptmann wurde der Kaufmann Hermann Haeseler gewählt, Ende 1873 ernannte der Stadtmagistrat dann den Brauereibesitzer Carl Armbrecht zum Branddirektor der Stadt.
Höhen und Tiefen in der Geschichte der Feuerwehr
Während der Aufbau zügig voranschritt, erkannte man jedoch schnell, dass die Stadt nicht nur unter finanziellen Aspekten an ihre Grenzen stieß, sondern auch die personellen Ressourcen nicht ausreichten. So wurde schon 1874 eine zusätzliche Pflichtfeuerwehr gegründet. In den Folgejahren wurde die Feuerwehr dann auch immer zeitgemäßer, musste den Ersten und Zweiten Weltkrieg überstehen und natürlich den Wandel der Zeit, immer moderner werdende Technik, steigende Anforderungen bei Einsätzen, den einen oder anderen Schicksalsschlag und Verlust, aber auch viele Gewinne und Errungenschaften in den ganzen Jahren. Mit dem Konkurs der damaligen Weberei Kübler etwa löste sich auch dessen Werkfeuerwehr auf – einige der Kameraden traten aber danach der Freiwilligen Feuerwehr bei und sind hier noch heute in der Alters- und Ehrenabteilung dabei.
Generationsübergreifend von jung bis alt
Und insbesondere das ist auch eines der Geheimrezepte, weshalb die generationsübergreifende Arbeit in der Feuerwehr funktioniert: Schon ab einem Alter von sechs Jahren kann die Mitgliedschaft spielerisch in der Kinderfeuerwehr beginnen. Wer mit Spaß dabei ist darf ab 10 Jahren bereits in die Jugendfeuerwehr übertreten und dabei schon mal in die aktive Arbeit hineinschnuppern. Später in der aktiven Einsatzabteilung ist es dann die regelmäßige Aufgabe, neben der Pflege guter Kameradschaft die laufende Ausbildung sowie Einsätze jeglicher Art zu bewältigen.
Mit dem Erreichen der Altersgrenze hört die Zugehörigkeit allerdings noch längst nicht auf – viele ehemalige Kameraden bilden die Alters- und Ehrenabteilung, die es ebenfalls schon seit über 40 Jahren in der Ortsfeuerwehr gibt und in der die „alten Hasen“ den Anschluss an den Feuerwehrnachwuchs keineswegs verlieren.
Heutzutage kann man die Freiwillige Feuerwehr fast schon als hoch technologisiert bezeichnen, mit den einstigen Spritzenzügen von damals hat sie zumindest fast gar nichts mehr gemeinsam. Selbst das Feuerlöschen, einst der Hauptgrund zur Gründung der Feuerwehren, ist heutzutage längst nicht mehr die alleinige Aufgabe. Der Wandel der Zeit hat eben auch hier Einzug gehalten und so muss eine Feuerwehr heute wesentlich breiter aufgestellt sein. Mit ihren acht Fahrzeugen und rund 60 aktiven Kameradinnen und Kameraden ist die Feuerwehr heute gut ausgestattet, auch wenn stets ein großer Fokus auf der Mitgliederwerbung liegt, die einen immer größeren Stellenwert einnimmt.
Präsentieren wird sich die Feuerwehr, ihre einzelnen Sparten und noch weitaus mehr am 19. August 2023 auf ihrer Blaulichtmeile, die im und rund um das Gerätehaus sowie auf der fast gesamten Neuen Straße stattfinden soll. Früher im Jahr sind natürlich Events wie das traditionelle Maibaum-aufstellen auf dem Marktplatz und das Stadtfest Homby auf dem Ballisgraben weitere Highlights im Veranstaltungskalender, zu denen sich die Feuerwehr sehen lassen wird.
Neue Chronik für 2023 geplant
Wer noch etwas mehr über die Historie der Stadtoldendorfer Feuerwehr und das Feuerlöschwesen im Allgemeinen erfahren möchte, der erhält spannende Einblicke in der bebilderten Chronik der Ortsfeuerwehr, die im kommenden Jahr veröffentlicht werden soll. Die Herausgabe ist zwar erst für Sommer 2023 geplant, Interessenten können sich aber schon jetzt (auf der Website der Feuerwehr) auf eine Vormerkliste setzen lassen, um eine der limitierten Ausgaben später in den Händen halten zu können.
Wer hingegen lieber in Gegenwart und Zukunft unterwegs ist und Interesse hat, etwas mehr über die aktive Arbeit in der Feuerwehr zu erfahren und sich vielleicht sogar eine ehrenamtliche Tätigkeit vorstellen kann, ist jeden Montagabend ab 19.30 Uhr zu den regelmäßigen Ausbildungsdiensten der Ortsfeuerwehr herzlich eingeladen, sich einmal selbst ein Bild zu machen. Hier finden sich auch Ansprechpartner für die Kinder- und Jugendfeuerwehr. Ergänzend dazu berichtet die Feuerwehr auch rund um die Uhr auf ihrer Internetseite über eine Vielzahl an Aktivitäten, Einsätzen und Hintergrundthemen rund um das Feuerlöschwesen.
Kalender für 2023 herausgegeben
Ein erstes Druckwerk gibt es bereits: Die Feuerwehr Stadtoldendorf hat für 2023 einen Jubiläumskalender herausgegeben mit vielen Einblicken in die Historie und die heutige Zeit. Erhältlich ist die limitierte Auflage auf der Stadtoldendorfer Weihnachtswelt und danach direkt bei der Feuerwehr oder bei Touristik van Balen auf dem Marktplatz in Stadtoldendorf.