Kreisfeuerwehr in NRW im Einsatz zur Unterstützung der Betroffenen. Stadtoldendorfer Angehörige mit dabei. Update 3

Datum: 16. Juli 2021 um 21:30 Uhr
Alarmierungsart: FK KFB Alle Züge
Dauer: 68 Stunden 30 Minuten
Einsatzart: Unwetter 
Einsatzort: Umgebung Eschweiler (NRW)
Einsatzleiter: Kreisbereitschaftsführer
Mannschaftsstärke: Stadtoldendorf: 16 Personen
Fahrzeuge: LF20KatS 
Weitere Kräfte: Kreisfeuerwehrbereitschaft


Einsatzbericht:

Die Kreisfeuerwehr des Landkreises Holzminden ist, u.a. mit der Beteiligung aus Stadtoldendorf, im Auftragsgebiet in Nordrhein-Westfalen angekommen. Im Bereich Eschweiler, zwischen Aachen und Köln haben sie ihren Sammelpunkt erreicht und Quartier bezogen. Derzeit sind die Züge in die Aufträge eingewiesen und dabei die Betroffenen zu unterstützen und zu helfen.

Mit rund 170 Einsatzkräften und 50 Fahrzeugen von Feuerwehr, Deutschen Roten Kreuz und der Johanniter Unfallhilfe haben sich die Angehörigen und freiwilligen Helfer um Mitternacht auf den Weg gemacht.
Am Morgen waren sie, mit mehreren technischen Halten, in Eschweiler angekommen und haben ihre Tätigkeiten aufgenommen. Auf einem großen Parkplatz wurde Quartier bezogen, Zelte aufgebaut und die Versorgung sichergestellt.

Auch aus Stadtoldendorf sind 16 Angehörige mit von der Partie und wollen helfen. Zum einen wurde das Löschgruppenfahrzeuges des Katastrophenschutz mit neun Personen besetzt, zum anderen sind vier Angehörige im Versorgungszug und sichern die Stärkung mit Getränken und Verpflegung. Weitere zwei Kameraden sind in der Führung der Kreisfeuerwehr mit dabei und erkunden, bzw. koordinieren die Aufträge.
Weiterhin ist auch Dascho Wehner als Regierungsbrandmeister in Celle tätig und damit als einer der Koordinatoren des Landes Niedersachsen in der Führungsverantwortung. Er wird sich am Sonntag eine Bild von den Aufgaben der Kreisfeuerwehr machen.
Aus der Samtgemeinde sind weitere Feuerwehren aus Eschershausen, Dielmissen, Holzen, Vorwohle und Merxhausen im Einsatz.
Mit entsprechenden weiteren Transportmöglichkeiten haben diese Feuerwehren auch weitere Schmutzwasserpumpen und Schlauchboote mitgenommen.

Wann die unfassbar vielen Aufgaben beendet werden, ob weitere Einsatzkräfte verlegen oder ausgetauscht werden steht derzeit nicht fest. Der Einsatz soll erst einmal rund 48 Stunde dauern.

In Stadtoldendorf und auch in den anderen Teilen des Landkreises wurden, aufgrund der Abwesenheiten von den zahlreichen Feuerwehren die Alarm- und Ausrückeordnungen angepasst. Somit ist auch bei uns weiterhin die Alarmierbarkeit der Feuerwehr sichergestellt. Das Team „Hotel“ (Heimat) ist damit auch im Einsatz, ebenso in Anspannung und in Gedanken bei den Betroffenen und Einsatzkräften.

Von Anfragen auf Mitnahme von Kleidung und Möbeln für die Betroffenen musste Abstand genommen werden.
Die Fahrzeuge der Feuerwehr sind für diesen Transport nicht ausgelegt. Es war schon spannend, wie neben sowieso schon verlasteten Einsatzgeräten, auch noch die persönlichen Ausrüstungsgegenstände der mitfahrenden Feuerwehrangehörigen in den Fahrzeugen mitgenommen werden konnten. Jeder Platz wurde ausgenutzt.

Wir werden die nächsten Tage hier weiter ergänzen und es Neuigkeiten gibt. Es gilt aber vorerst einmal Hilfe zu leisten. Und die Bilder und Eindrücke müssen auch erst einmal verarbeitet werden.

Mögen sie alle wieder unfallfrei und gesund zurück kommen.

Update 18:45 Uhr

Die Kreisfeuerwehrbereitschaft (KFB) hat ihre Aufgaben in Eschweiler übernommen. Erkunden einige Züge besonders betroffene Straßenzüge, mit Unterstützung der Drohnengruppe, so hat der 3. Zug der KFB, mit Beteiligung der Stadtoldendorfer Kameradin und Kameraden am Morgen die Aufgabe in einem Industriegebiet ein Werkgelände vom Wasser zu befreien. Mittels zahlreicher Pumpen konnte die anfänglich gut umgesetzt werden.
Am Nachmittag erfolgte ein neuer Auftrag. Dieser lautete die Ablösung einer bereits vor Ort tätigen KFB am Krankenhaus in Eschweiler. Dies musste Tage zuvor geräumt werden, weil der gesamte Keller mit Wasser vollgelaufen war. Somit steht derzeit kein Strom und Wasser zur Verfügung. Aufgrund der Größe des Gebäudes ist dies eine fast unmögliche Aufgabe das Schmutzwasser mit dem vielen Schlamm aus dem Gebäude zu bekommen, damit das Krankenhaus wieder in Betrieb gehen kann. Unterstützung kommt von der Feuerwehr Emden, welche mit Hochleistungspumpen (8000Ltr/min)vor Ort ist.

Die Stimmung ist derzeit noch gut und alle sind froh ein Teil dazu beitragen zu können, dass mit der Holzmindener Beteiligung ein Bereich der Infrastruktur wieder funktionieren wird.
Die Eindrücke der Zerstörung und das Leiden der dortigen Bevölkerung lässt aber auch die Einsatzkräfte nicht kalt.

Derweilen organisieren sich im Landkreis Holzminden mehrere Menschen und rufen zu Spendenaktionen auf. So auch in Lenne am Dorfgemeinschaftshaus. Hier können zahlreiche Kleidung, Textilien, Spielzeug und länger haltbare Lebensmittel abgegeben werden. Dies ist nur ein Beispiel von vielen im Landkreis und der Umgebung. Holzminden, Hameln und Markoldendorf tun es auch und möchten eine Unterstützung anbieten. Die Hilfe ist grenzenlos.

(Update: Bitte nichts mehr vorbeibringen! Die Annahmestellen sind sehr dankbar und überwältig von der Unterstützung, aber dies ist nicht mehr händelbar. Sinnvoller sind jetzt Geldspenden auf bekannte und seriöse Spendenaufrufe.)

In Eschweiler, welches der Städteregion Aachen zugehörig ist, ist aufgrund der unfassbaren Wassermengen die Inde weit über die Ufer getreten und hat entlang ihrer Ufer und weiten Ausläufern für Chaos und Zerstörung gesorgt. Sowohl der Innenstadtbereich als auch das Umland und die unzähligen Industriebetriebe sind davon betroffen. Hilfe ist hier sehr notwendig.
Auf der Internetseite der Stadt Eschweiler wird im Live-Blog regelmäßig über die Lage informiert. Auch hier wird auf Spenden hingewiesen und diese werden auch gerne angenommen. Aber aufgrund der Tatsache die überwältigenden Anzahl von Sachspenden derzeit ausreichen und schier nicht mehr organisiert werden können, wird davon abgesehen. Finanzielle Unterstützung wird dem Vorrang gegeben. Die Daten für das Spendenkonto ist auch auf der Internetseite der Stadt Eschweiler zu finden.

Weitere Infos auf der Internetseite der Stadt Eschweiler.
https://www.eschweiler.de/aktuelles/news/live-blog-hochwasser/

Update 18.07.2021, 11:20 Uhr

Nach einer kurzen und erschöpften Nacht wurde am Morgen mit den Arbeiten weitergemacht.
Der rund 4000 qm große Keller des St.Antonius Krankenhause in Eschweiler ist grob vom Wasser befreit worden.
Die Pumpen zeigen Wirkung. Die Kameraden müssen aber unter Eigenschutz, mit Atemschutz, in die Schächte absteigen und dort die Saugkörbe von groben Dreck befreien und können dabei weitere Erkundungen durchführen. Wieder oben angekommen, wird eine Einsatzstellenhygiene durchgeführt. Alles läuft Hand in Hand. Über Zugänge der Tiefgaragen werden weitere mitgebrachte Pumpen eingesetzt.

Nun sind auch rund 200 Helfer des THW`s aus Wanneeickel, Remscheid und Wetter dazu gekommen und Unterstützungsarbeiten im Keller. Ebenso ist die Statik zu überprüfen und der Keller wieder sicher zu machen.
Alles wird daran gesetzt, das Krankenhaus wieder betriebsbereit zu bekommen und die Wasserleitungen und den Strom wieder verfügbar zu machen. Weitere Einheiten der KFB sind immer noch in dem Gewerbegebiet damit beschäftigt die Gebäude von Wasser und Schlamm zu befreien. Hierbei werden sie durch die Feuerwehr Emden unterstützt.

Update 19.07.2021, 10:20 Uhr

Mit der Erreichung des Einsatzzieles, wurde der Auftrag für die KFB Holzminden beendet. Das zugewiesene Industriegebiet konnte von Wasser befreit werden, ebenso rund dreißig Keller in Wohnhäusern. Auch der Keller des Krankenhauses konnte von Wasser befreit werden, durch das anwesende THW abgestützt und zur Übergabe an die Feuerwehr Eschweiler vorbereitet werden. Hier sind nur noch das nachlaufende Grundwasser mit Pumpen aus dem Gebäude zu fördern. Nun kann es hier an die Wiederherstellung des Betriebes im Krankenhaus gehen. Wann dies aber wieder Patienten aufnehmen kann steht noch nicht fest.

Die 170 Holzmindener machen sich heute auf den Weg nach Hause. Es gab keine Folgeaufträge und somit konnte am gestrigen Abend schon die Marschbereitschaft hergestellt werden.
Nach einem guten Frühstück sind die Kameradinnen und Kameraden bereits auf der Autobahn, wieder in Richtung Weserbergland. Sie werden heute Nachmittag wieder an den Standorten erwartet.

Nach der Rückkehr berichten wir abschließend.

Update/Abschluss 20.07.2021

Mit der zeitlich unterschiedlichen Rückkehr aus dem Katastrophengebiet sind die Angehörigen der Feuerwehren wieder an ihren Standorten und die Fahrzeuge und Gerätschaften wurden oder werden im Nachgang noch nachbereitet und gesäubert. Die persönlichen Dinge wurden ebenso verstaut wie defekte Geräte instandgesetzt. Zahlreiche Unterstützer waren zu den Feuerwehrhäusern gefahren und haben den Heimkehrern geholfen alles wieder „Klar Schiff“ zu bekommen.

Aus den ersten Berichten geht hervor, dass die Erlebnisse sehr nachhaltig bleiben werden. Das Leid, die unsagbar großen und in Mengen angefallenen Schäden und der Tod von Menschen.
Aber auch die sehr große Hilfsbereitschaft, die auch die Einsatzkräfte erfahren durften bleibt in Erinnerung. Sei es die Versorgung mit Lebensmittel, mit Getränken oder viele Dankeswortes von Betroffenen und Helfern. Auch die sehr gute Zusammenarbeit unter den Hilfsorganisationen bleibt in Erinnerung.
Das motiviert und zeigt ganz klar, warum man sich in einer Hilfsorganisation engagieren muss und was man dann dafür zurück bekommt.

Die Eindrücke, die zahlreichen Bilder und Erinnerungen bleiben.
Hilfe ist auch in Zukunft von uns zu jeder Tages- und Nachtzeit zu erwarten.

Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr.
In diesen Zeiten umso wichtiger.